Frosch, Mücke und der Storch
Es war einmal ein Storch, der elegant und stolz auf seinen langen Beinen durch die Wiesen und Teiche schritt. Er war dafür bekannt, ein ausgezeichneter Jäger zu sein, der geschickt Fische, Frösche und Insekten fing.
Eines Tages, als der Storch durch einen kleinen Teich spazierte, entdeckte er einen Frosch, der auf einem Seerosenblatt saß. Der Frosch sah den Storch kommen und wusste, dass er in Gefahr war. Schnell überlegte er, wie er sich retten konnte.
„Lieber Storch“, rief der Frosch mit zitternder Stimme, „bevor du mich frisst, möchte ich dir eine Geschichte erzählen.“
Der Storch, neugierig geworden, hielt inne. „Eine Geschichte? Nun gut, ich höre“, sagte er und legte seinen langen Schnabel zur Seite.
Der Frosch begann zu erzählen: „Es war einmal eine kleine Mücke, die immer davon träumte, höher und weiter zu fliegen als alle anderen Mücken. Sie wollte die Welt von oben sehen und die Sterne berühren. Eines Tages traf sie einen weisen alten Frosch, der ihr sagte, dass sie, um ihren Traum zu erfüllen, zuerst lernen müsse, geduldig und klug zu sein.“
Der Storch lauschte aufmerksam und vergaß für einen Moment seinen Hunger. Der Frosch fuhr fort: „Die Mücke beschloss, auf den Rat des Frosches zu hören. Sie beobachtete die Vögel und lernte von ihnen. Mit der Zeit wurde sie eine geschickte Fliegerin und konnte schließlich die höchsten Höhen erreichen.“
In diesem Moment schwirrte eine Mücke um den Kopf des Storches. Der Storch, abgelenkt von dem Summen, versuchte, die Mücke zu fangen. Der Frosch nutzte die Gelegenheit und sprang ins Wasser, um sich in Sicherheit zu bringen.
Der Storch, nun ohne seine geplante Mahlzeit, schaute dem Frosch nach, der im Wasser verschwand. Er seufzte und dachte über die Geschichte nach. Vielleicht war es manchmal besser, geduldig und klug zu sein, anstatt sofort zuzuschlagen.
Die Mücke, die den Frosch gerettet hatte, flog zufrieden davon, stolz darauf, dass sie nicht nur ihren Traum verfolgt, sondern auch einem anderen geholfen hatte. Und so endete dieser Tag mit einer wichtigen Lektion für den Storch: Manchmal sind die kleinsten Wesen die größten Lehrer.
